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Das Haus in der Braubachstrasse 31 ist ein Sonderfall im Dom-Römer Areal.
Sein nachbarlicher „Zwillingsbau“ ist von Kriegszerstörung und Abriss verschont geblieben und konnte deshalb zusammen mit erhaltenen Zeichnungen und Fotos als Anschauungsobjekt des Werkes des Architekten Hermann Senf von 1913 dienen.
Die Analyse ergab zwei gestalterische Schwerpunkte: die Konstruktion der Fassade und deren Proportionen.
Die Fassade des erhaltenen Gebäude war neu gefasst worden, die historische Konstruktion in Sichtbeton war deshalb erst auf den zweiten Blick erkennbar.
Proportionen, Jugendstilornamente und Gliederungselemente der Aufrisse sind jedoch erhalten und konnten als Referenz für die Adaptive Rekonstruktion dienen. Sie wurden vereinfacht und neuinterpretiert und bilden heute ein Relief in der homogenen Betonoberfläche. Die Sichtbetonfassade des Hauses erinnert - im ansonsten eher durch Fachwerkhäuser geprägten Quartier - an eine im Schatten der „klassischen“ Moderne kaum bewusst wahrgenommene Architektur der 20er und 30er Jahre. Den Giebel ziert der Sinnspruch „Das Neue stürzt und altes Leben blüht aus den Ruinen“, eine freie Abwandlung des Schiller Zitates aus Willhelm Tell. Der Neubau fügt sich völlig nahtlos in die Häuserzeile ein und bildet mit dem Nachbargebäude eine Einheit, ohne seine Entstehung im Jahr 2017 zu verleugnen.